Arten der Zucht

Viele Wege führen nach Rom! So ähnlich ist es auch bei der Bienenzucht.
Es gibt verschiedene Herangehensweisen wie man sein Zuchtziel erreichen kann.
Man tut sich am Anfang ein Zuchtziel vorgeben, was man von den Bienen erwartet, die man nachziehen und selektieren will. Es ist auch wichtig, wenn man sich intensiv mit der Zucht befassen will, was für eine Bienenrasse in der Fläche um den eigenen Bienenstand gehalten wird. Bei mir war das ohne Ausnahme die Carnicabiene, aber nicht überall in reinster Form.

Man kann  grundsätzlich zwischen 4 Möglichkeiten der Zucht unterscheiden

Verdrängungszucht  (Wahlzucht)
Nachzucht vom besten Volk ohne Kontrolle über die Anpaarung der Königinnen. Das Verfahren ist sehr einfach, aber der Selektionsfortschritt ist gering. Die Erfolgsaussichten hängen sehr stark von der Umgebungspopulation ab. Nur wenn diese einheitlich einer Rasse angehört kann eine stetige Verbesserung mit vorhersagbaren Eigenschaften erwartet werden, (z.B. durch Carnica-Linien) führt langfristig zu einheitlichem Bienenmaterial, so wie ich es bei Zuchtbeginn um meinem Bienenstand vorgefunden habe.

Kreuzungszucht
Selektion innerhalb einer Population im Hinblick auf eine gezielte Kreuzung mit Völkern einer anderen Population. Dies setzt eine zuverlässige Paarungskontrolle voraus. Die Kreuzungszucht zielt auf die Nutzung von Heterosiseffekten. Die Kreuzungsnachkommen dienen als Wirtschaftsvölker, werden aber nicht zur Nachzucht verwenden. Am weitesten entwickelt ist die Methode in der sogenannten Hybridzucht, die mit stark ingezüchteten Ausgangslinien arbeitet.

Linienzucht
Selektion innerhalb verwandter, auf gemeinsame Ursprungsvölker zurückzuführender Gruppen. Paarung der Königinnen mit ausgelesenen Drohnenvölkern der gleichen Linie oder Linien ähnlicher Herkunft. Dies setzt die Paarung auf sicheren Belegstellen auf isolierten Inseln oder durch künstliche Besamung voraus. Die kontrollierte Anpaarung ermöglicht einen hohen Zuchtfortschritt und eine gute Vorhersagbarkeit der Nachkommen, birgt aber andererseits die Gefahr der Inzucht.

Reinzucht
Anpaarung innerhalb einer Population zum Erhalt oder zur Erhöhung der Reinerbigkeit. Reinzucht zielt auf eine Verbesserung der additiven Genwirkung ab.

1. Rassereinzucht
Selektion innerhalb einer nach Abstammung, Körpermerkmalen und Eigenschaften definierten Rasse (z. B. Carnica). Paarung der Königinnen ausschließlich mit Drohnen der gleichen Rasse, ohne differenzierte Auslese der Vatervölker. Die Paarung erfolgt in rassereinen Gebieten (z.B. Reinzuchtgebiete) oder auf Landbelegstellen.

2. Geschlossene Population                                                                                      Selektion innerhalb einer geschlossenen Population und Anpaarung mit einer Mischung von Drohnen aller ausgewählten Zuchtvölker dieser Population. Das Inzuchtrisiko ist dadurch geringer als bei einer individuellen Anpaarung